Der orthopädische Chirurg aus Kansas, USA

Ein Erfahrungsbericht zum Romance Scammer Robert Michael Hanz von Marianne.

Anfang März 2020 erhielt ich zu einigen meiner geposteten Fotos bei Instagram sieben Likes. Sie kamen von einem gut aussehenden, attraktiven, zu mir passenden sportlichen Mann, versehen mit kurzen netten Kommentaren.

Meine Instagram-Fotos zeigen meine Schwester und mich während diverser Reisen wie

  • Kreuzfahrten
  • Dubai
  • Schweiz
  • Mittelmeer

sowie bei sportlichen Betätigungen beim Hamburger SV.

Weil ich erst seit dem Sommer 2019 bei Instagram aktiv war, hatte ich noch keine eingehenden Erfahrungen. Ich reagierte also auf einen der Kommentare sehr freundlich.

Jener Herr hatte 2 Fotos in seinem Account. Nach einer Woche war dessen Instagram-Seite verschwunden. Allerdings bat er mich auf meiner Seite um meine E-Mail-Adresse. Er erhielt sie von mir.

Ab dem 14. März 2020 verschoben wir unsere Dialoge auf What’s App, was ja auch einfacher ist.

So erfuhr ich auch mehr von ihm: Ein orthopädischer Chirurg aus Kansas.

Erfahrungsberichte mit Romantikbetrug - Der orthopädische Chirurg aus Kansas

Romantikbetrüger schicken Bilder als Beweis dafür, dass sie real sind. Dummerweise ist es im Internet extrem einfach Bilder zu stehlen, die dann auch prompt von den Betrügern genutzt werden.

Er schickte mir Fotos, die ihn

  • im Sportstudio,
  • daheim nach getaner, schwerer Arbeit
  • und im Schnee (wir sprachen über Wintersport in Canada)

zeigten.

Ich schickte ihm ein Foto von mir aus dem Schnee und zwei Selfies. Wenn ich heute seine Fotos ansehe, erkenne ich, dass sie, die fast alle eine Foto-Montage sind. Damals sah ich diesem attraktiven Mann nur in die Augen.

Dann erhielt ich diverse Songs zugespielt. Am liebsten mochte ich Perfect von Ed Sheeran. Er traf meinen Nerv. Bei einigen deutschen, schmalzigen Liedern protestierte ich allerdings heftig.

Die Kommunikation war sehr gut, er hatte eine hervorragende Software zum Übersetzen vom Englischen ins Deutsche. Außerdem sei er in Dortmund geboren, sein Vater war Deutscher.

Die geheime Mission nach Kabul, Afghanistan

Kurze Zeit später musste er in einer geheimen Mission zuerst nach New York. Dort war er zwei Tage bei der WHO tätig. Unsere Dialoge zur politischen Lage waren perfekt, wobei bei diesen Diskussionen sein deutscher Ausdruck besonders gut war.

Plötzlich erhalte ich ein Foto: Er traurig aus dem Fenster eines Flugzeuges schauend. Erst später schrieb er, wohin er geflogen wurde. Nach Kabul, Afghanistan.

Dort arbeite er für die WHO in einem Krankenhaus, man brauche ihn dort. Erstaunlicherweise hatte er teilweise tagsüber und dann vor allem später am Abend sehr viel Zeit, um mit mir zu kommunizieren, und das in einem Kriegsgebiet mit vielen Verwundeten.

Er war weiterhin über die Geschehnisse in der Welt bestens informiert, schickte erst ein sehr ernstes, dann wieder fröhliche Bilder. Ich versuchte ihn immer wieder zu verunsichern, fragte ob im Hintergrund seines Fotos Kabul zu sehen sei, ob er ein nettes Team habe, zu wem er Kontakt hätte, was er tagsüber erlebte.

Betrüger geben sich als Ärzte im Auslandseinsatz aus

Angebliche Ärzte die im Ausland stationiert sind und plötzlich aufgrund einer Notlage Geld benötigen sind zu 99,9% Betrüger. Sprechen Sie im Zweifel mit einem unserer Spezialisten.

Meistens erhielt ich darauf keine Antwort. Das Team bestünde vorwiegend aus afghanischen Angestellten, ansonsten habe er ja ärztliche Schweigepflicht.

Zu diesem Zeitpunkt war ich bereits über Romance Scamming informiert, habe über diverse Schicksale gelesen, wusste, dass mir das nun nicht passieren kann. Ich wartete auf einen Fehler von ihm.

Ich provozierte ihn auch manchmal. Ich fragte, warum die USA ihn dort nicht herausholen, aus einem Kriegsgebiet, wobei er gerade in Zeiten der Corona-Pandemie in seiner Heimat dringend gebraucht würde. Aber er müsse bleiben, bis wir dann endlich zusammen sein könnten.

Ich schrieb immer wieder, dass wir uns ja dann in Florida, in Key West, treffen könnten. Manchmal schrieb er von einem Besuch in Deutschland. Darauf ging ich nicht ein.

Scamming in Zeiten von Corona

Er hatte das große Pech, dass zu diesem Zeitpunkt die Covid19-Pandemie anfing, es keine Flugverbindungen in der Welt für uns gab. Er konnte seine Geschichte daher nicht weiter aufbauen. Aber wir konnten ja noch träumen.

An einem Abend erhielt ich zwei Selfies hintereinander, eines mit dunklen Haaren, eines mit ergrauten, kurzen Haaren. Er reagierte aggressiv, denn er würde sich auch mal die Haare färben – und das in Kabul? Dabei stammten die Fotos aus verschiedenen Jahren.

Ich sagte immer meine Meinung zu seinen emotionalen Ausbrüchen. Es tat ihm dann immer leid, er tröstete mich, die Welt war wieder in Ordnung.

Wir sprachen viel über die momentane Situation auf der Welt; ich hatte den Eindruck, dass er nicht dumm sei. Auch hatten wir viele lustige Momente, in denen wir einfach nur Spaß hatten. Morgens machte ich schon mein Smartphone an, um zu sehen, ob er mich bereits begrüßte und nach meiner Nachtruhe gefragt hatte.

Ich war emotional – ich gestehe es – ganz schön abhängig von diesen Dialogen, aber ich wusste zur gleichen Zeit, dass er nicht echt war. Oft war ich nervös, fühlte mich eigentlich gar nicht mehr gut. Es kam einfach keine Frage nach Geld von ihm.

Die Sprachnachricht passte nicht zum Bild

Ich wollte wissen, wer er ist und wagte den nächsten Schritt. Ich begrüßte ihn morgens mit einer Voice-Nachricht. So etwas hatte ich noch nie getan.

Ganz kurz antwortete er. Ich fand es gruselig! Ich schrieb ihm, dass er eine sehr junge und weiche Stimme habe, aber ohne jeglichen amerikanischen Sound. So war es wirklich.

Seine Argumentation: seine Patienten lieben diese weiche Stimme. Auf seine nicht vorhandene typische amerikanische Aussprache ging er nicht ein. Er machte auch einen erheblichen grammatischen Fehler.

Anstrengend war oftmals bei Dialogen, dass er meinen Text unterbrach mit neuen Informationen, um dann bloß nicht auf meine Fragen oder Probleme einzugehen. Auch wenn ich medizinische Ausdrücke einwarf, ist er nicht darauf eingegangen.

Betrüger manipulieren Bilder , damit diese zu den ausgedachten Geschichten passen.

Betrüger verfälschen Bilder indem sie den Kopf einer Person auf den Körper einer anderen Person kopieren. Achten Sie dabei auf die Belichtung so kann man selbst bei besseren Fälschungen wie dieser den Betrug erkennen.

Als ich ihn wiederholt fragte, ob seine Identität echt sei, wurde er aggressiv, traurig, beschuldigte mich, dass ich für ihn nichts empfinde, war zutiefst beleidigt. Aber kurze Zeit später war ich dann wieder der Schatz, weil ich ihm glauben musste, dass er der Arzt aus Kansas, jetzt in Kabul beschäftigt, sei.

Aufgrund seiner Stimme und dem Muster, wie er sich verhielt, blockierte ich den Account, schrieb eine Mail, in der ich ihm noch einmal verdeutlichte, dass ich ihm nicht glaube, er ein Betrüger sei und sicherlich irgendwo in Afrika sitzt.

Die Antwort kam prompt: ein hässlicher Brief, weil ich ihn so erbärmlich zerstört hätte, dann wieder mit liebenden Worten und dem Schluss-Satz: Wenn er Kabul verlässt, wird er mich anrufen und dann werde ich wohl meine Fehler erkennen und ihn vermissen. Aber dann hätte ich alles verspielt.

Er schickte mir ein letztes Foto: in einem Arzt-Outfit.

Er hatte sich für seinen Betrugsversuch einen erdenklich falschen Zeitpunkt gewählt: Covid-19. Das Virus machte ihm einen Strich durch die Rechnung, weil er nun seine Standard-Geschichte nicht mehr abspulen konnte, sondern in der Corona-Falle saß.

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